Entfernen von Graffiti: Nicht am falschen Ende sparen

Insbesondere in Großstädten sind Graffiti allgegenwärtig: Von monochromen Statements über kryptische Kürzel – sogenannten Tags –, mit denen sich Sprayer zu ihrem "Werk" bekennen, bis hin zu aufwendigen mehrfarbigen Darstellungen existiert ein breites Spektrum. Für Immobilienbesitzer, öffentliche Einrichtungen und Gewerbetreibende sind sie aber vor allem eines: ein teures Ärgernis. Denn zu einer zügigen Entfernung von Graffiti gibt es aus vielen Gründen kaum eine Alternative.

Je länger man wartet, umso größer ist der Schaden

Schon die einem Graffito innewohnenden Ingredienzien härten bei längerer Verweildauer derart aus, dass sie nur mit großem Aufwand zu entfernen sind. Zum einen steigen so die Kosten der Graffiti-Entfernung aufgrund der längeren Arbeitszeit. Zum anderen erhöht sich auch die Gefahr, dass die Bausubstanz Schäden nimmt. Denn Baustoffe mit einer hohen Wasseraufnahmekapazität saugen die in den Graffiti-Farben enthaltenen Lösungsmittel mehrere Millimeter tief ein. Schlussendlich ist es aber auch aus pädagogischer Sicht sinnvoll Graffiti regelmäßig zügig zu entfernen, da Sprayer hierdurch zumindest dazu gebracht werden, sich anderen Objekte zuzuwenden, wo ihre Werke länger zu sehen sind. Somit geht diese „Erziehungsmaßnahme“ fließend in eine Art der Graffiti-Prophylaxe über.

Schutzmaßnahmen

Wo wir gerade bei der Vorsorge sind: Auch das Auftragen von speziellen Schutzschichten auf Fassaden hat sich als effektiver Schutz vor Graffiti bewährt. Dabei kann wiederum zwischen wässrigen Microwachsemulsionen und auflackierten Schutzmaßnahmen unterschieden werden. Während Erstere zehn bis zwölf Jahre oder drei bis fünf Reinigungen wirken, kennen Letztere hinsichtlich der Haltbarkeit kein Verfallsdatum. Wird ein Graffito auf eine derart präparierte Fläche angebracht, kann es anschließend ohne Zugabe besonderer Reinigungsmittel mit einem gewöhnlichen Heißwasserhochdruckreiniger, einem Lappen oder einer Büste schnell und einfach entfernt werden. Schützen Eigentümer ihre Fassaden nicht auf diese Weise, gestaltet sich die Graffiti-Entfernung weitaus komplizierter.

Reinigungsmethoden

 Für die Reinigung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

 Das Niederdruck-Wirbelstrahl-Verfahren gehört zu den mechanischen Techniken und empfiehlt sich bei sensiblen Oberflächen, die eine besonders schonende Reinigung benötigen. Materialien wie Naturstein oder Putz werden hier mit geringem Druck abgestrahlt, der sich meist zwischen 0,1 und 0,3 Bar beläuft.

Auch thermische Verfahren wie die Heißdampf-Reinigung werden meist dann eingesetzt, wenn eine chemiefreie Säuberung gewünscht wird. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die verunreinigte Oberfläche auch unter hohen Temperaturen keinen Schaden nimmt. Dafür kommen etwa Klinker- oder Beton-Fassaden in Betracht. Das Graffito wird hier mittels stark erhitzten Wassers schichtweise abgetragen. ?

Wenn glatte, wasserabstoßende Flächen wie Kunststoff mit Graffiti Bekanntschaft machen, muss dagegen auf chemische Verfahren zurückgegriffen werden. Lösemittelhaltige, meist pastenartige Substanzen werden hierbei in Wasser aufgelöst und wirken dann über einen längeren Zeitraum auf die zu reinigende Fläche ein. Anschließend kann die Flüssigkeit mit einem Hochdruckreiniger entfernt werden. Die Zusammensetzung eines chemischen Wirkstoffes richtet sich nach den verwendeten Graffiti-Farben und den spezifischen Eigenschaften der Fassade.

Fazit

Die Anforderungen an die Graffiti-Entfernung sind meist derart komplex, dass ihnen nur professionelle Dienstleister Rechnung tragen können. Die Schwierigkeiten für den Laien beginnen bereits bei der Auswahl des geeigneten Säuberungsverfahrens. Denn dieses richtet sich sowohl nach dem Material der besprühten Fläche als auch nach den in den Graffiti-Farben enthaltenen Lacken. Das falsche Reinigungsmittel scheitert nicht nur bei der Entfernung, sondern kann der jeweiligen Außenfassade etwa durch Verätzungen irreparable Schäden oder zu Verfärbungen zufügen. Zudem reicht die Anwendung einer Reinigungsmethode oft allein nicht aus – dann hilft nur die richtige Kombination verschiedener Säuberungsverfahren.

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